Storchennest in Mühlheim gesäubert
Sulzer Feuerwehr im ungewöhnlichen Einsatz / "Nur im Hühnerstall stinkt's schlimmer"

Zu einem ungewöhnlichen Einsatz ist die Sulzer Feuerwehr am Freitag ausgerückt: Storchennest putzen auf dem Mühlheimer Kirchturm. Mit dabei war Storchenbetreuer Hartmut Polet, der über diese Aktion berichtet:
Sulz-Mühlheim. Die Sulzer Feuerwehr kam gegen 19 Uhr am Mühlheimer Kirchturm mit der Drehleiter und einem Mannschaftswagen zur Kirche in Mühlheim Fünf Maschinisten und ein Einsatzleiter waren bis 21.15 Uhr vor Ort.

Gemeinsam mit Hartmut Polet fuhr ein Feuerwehrmann hoch zum Storchennest, um den über den Sommer angesammelten Mist der Jungvögel und ihrer Eltern aus dem Nest zu räumen.
150 Kilo Mist und Nistmaterial abgeräumt
Unglaubliche 150 Kilo Mist und verdorbenes Nestmaterial haben die Feuerwehrmänner in vier Fahrten nach unten befördert. Im Gegenzug schafften sie einen Sack Holzhackschnitzel hinauf zum Storchennest. Die Hackschnitzel füllten sie in den Kranz des Nestes. Es habe „mordsmässig gestunken“. Der Maschinist meinte, dass es nur im Hühnerstall schlimmer stinke.

Schon letztes Jahr hatte Polet mit Kollegen einen Holzboden aus Lärchenholz in die Stahlkonstruktion eingebaut. “Der Holzboden ist wasserdurchlässig, ebenso das Hackschnitzel, es modert und schimmelt nicht“, erklärt Polet. Neu für ihn war, dass durch Schimmelgase die Störche ersticken können, die Krankheit nennt sich Aspergillose.

Arbeit in schwindelnder Höhe
Als die Feuerwehr am Donnerstag anrückte, seien die Störche schon im Nest gewesen. Als sich der Korb der Drehleiter näherte, flüchteten sie. Bei Dunkelheit haben die Maschinisten das Storchennest im Scheinwerferlicht positionsgerecht angefahren.
Mit einer Hacke haben sie den Nestbelag gelockert und mit einer kleinen Gabel in im Nest in einen Eimer gefüllt. Den Mist und Nestreste füllten sie Eimer um Eimer in eine kleine Tonne im Korb. Vier Mal ging es hinauf und hinunter Zum Schluss kamen dann die Holzhackschnitzel auf den Nestboden.

„Für diese Arbeiten darf man keine Angst haben“, so Polet“, „man muss auch das nötigen Vertrauen in den Maschinisten im Drehleiterkorb haben.“ Die Beiden müssten sich absprechen, damit es zu keiner Kollision mit dem Dach und dem Storchennest kommt. Für den 70- jährigen seien Arbeiten in dieser Höhe nicht ungewöhnlich. Im Beruf habe er an Silostationen oft bis in 25 Meter Höhe gearbeitet. Polet lobt die Feuerwehrleute, sie hätten „tadellose Arbeit bei Nacht“ geleistet.

Info: Das Nest werde bereits seit drei Jahren geleert, berichtet Polet. Im Letzten Jahr gab es drei Jungstörche, von denen aber zwei als Küken starben. Dieses Jahr brüteten die Eltern vier Junge aus. Einen Jungstorch warfen sie allerdings aus dem Nest, vermutlich wegen Futtermangel.
